Warum Konsequenzen so wichtig sind!
Alle Hundebesitzer werden es kennen, die anfängliche Zeit, in der alles so wunderbar klappte und langsam aber sicher kam es vermehrt zu kleinen Fehlern und unerwünschtem Verhalten. Vielleicht sagte man sich auch, aller Anfang ist schwer und da kann die Erziehung noch etwas warten. So langsam wurde dann mit der Erziehung begonnen aber wenn das ein oder andere nicht eingehalten wurde, war es auch nicht so schlimm. So perfekt muss das ja auch alles gar nicht sein und mit einigen Sachen kann man auch leben. Mit der Zeit entschied der kleine Vierbeiner aber, dass er sich seine Grenzen einfach selber setzt. All diese kleinen Finger, die dem Hund gereicht wurden, all das „Es ist ja nicht so wichtig“ werden spätestens dann in Frage gestellt, wenn aus dem kleinen Welpen ein erwachsener Hund mit ordentlich Kilos herangewachsen ist oder wenn es zu einer Situation kommt, in der es darauf ankommt, dass der Hund auf das erste “Nein” reagiert, da das zweite zu spät sein könnte.
Regeln und Grenzen sind für Hunde enorm wichtig. Sie geben ihnen Halt und sagen an, wie sie sich in ihrer Umwelt bewegen und verhalten können. Gleichzeitig haben wird durch sie die Gewissheit, dass wir unsere Hund schützen können und unter Kontrolle haben. Missachten wir es aber, dem Hund dieses vernünftig und konsequent beizubringen, wird er anfangen sich seine eigenen Regeln zu setzen und es entstehen Leidensdrücke in der Mensch – Hund Beziehung. Natürlich machte es nichts, wenn unser sieben Kilo Welpe an der Leine zieht. Aber wie sieht es denn aus mit dem ausgewachsenen 40 Kilo Rüden? Wenn der kleine Hund einfach aus dem Kofferraum springt, ist er eh vorher dreimal umgefallen und wir können ihn anleinen. Und der erwachsene Hund, der blitzschnell aus dem Auto auf die Straße vors Auto rennt? All diese Unachtsamkeiten werden uns erst bewusst, wenn ein Problem daraus entsteht.
Wird der Hund von Vornherein an klare Strukturen gewöhnt, ist es auch möglich ihm mehr zu erlauben. Es wird weniger Unstimmigkeiten im Alltag geben, da der Hund genau weiß, was der Mensch von ihm verlangt.
Was ist eigentlich ein Leidensdruck?
Im Hundealltag sind wir immer wieder mit unterschiedlichen Fachausdrücken konfrontiert. Manchmal sind es auch Ausdrücke, die wir nicht recht in den Kontext setzen können. So ergeht es dem einen oder der anderen vielleicht auch mit dem Ausdruck Leidensdruck, oft gehört und vielleicht doch nicht so recht verstanden. Was es genau damit auf sich hat? Wir klären euch auf…
Der ein oder die andere hat diesen Satz vielleicht schon einmal gehört: „So lange ihr keinen Leidensdruck habt, könnt ihr dies oder das gerne machen.“ Da fragt Hundebesitzer sich: „Ich denke das haben wir nicht, oder?“ So recht einig sind wir uns dann doch nicht. Was hat es nun also mit dem Leidensdruck auf sich?
In der Hundeerziehung wird von Leidensdruck gesprochen, wenn es im Alltag mit dem Vierbeiner Probleme gibt. Dies bezieht sich auf festgefahrene oder wiederkehrende Probleme. Manchmal sind es auch negativ routinierte Situationen. Dabei reicht schon ein Teilaspekt in der Hundeerziehung aus, in dem ein Problem vorliegt, um von Leidensdruck zu sprechen. Klappt als alles wunderbar mit meinem Hund ABER bei der Leinenführigkeit springt Bello immer und immer wieder in die Leine, liegt ein Leidensdruck vor. Oft entstehen Leidensdrücke durch mangelnde Kommunikation oder Präsenz des Hundebesitzers oder durch unterlassene, sowie fehlende Konsequenz.
Es ist wichtig, sich diesen Leidensdruck bewusst vor Augen zu führen, da damit auch oft weitere Probleme in der Hundeerziehung zusammen hängen. Bei einem Leidensdruck raten wir euch dazu, einen Hundetrainer aufzusuchen um die Harmonie in der Beziehung zwischen Hund und Mensch wieder herzustellen. Steht man alleine vor dem Problem und versucht man es zu ignorieren, wird der Druck auf Dauer meist nur größer.
Verdeutlichen wir es an einem kurzen Beispiel:
Für einige Hundebesitzer ist es ein absolutes Tabu, andere wiederum tolerieren es – der Hund auf der Couch! Nehmen wir nun an, Hundeführer Tim möchte gerne, dass sein Hund Hasso am Abend mit auf der Couch liegt und kuschelt. Hasso ist in den eigenen vier Wänden ein sehr lieber Artgenosse. Doch Hasso fängt auch gerne mal an zu knurren, wenn Tim dann doch irgendwann sagt: „Ab ins Körbchen, Bettgehzeit!“ Was ist da nur los? Schauen wir einmal tiefer in diese Hund-Mensch- Beziehung. Gehen Tim und Hasso gemeinsam spazieren, gibt es immer wieder schwierige Situationen mit anderen Hunden. Hasso fährt total aus der Haut, geht nach vorne. Er korrigiert Tim sogar durch ein Zwicken in die Hand, sobald dieser ihn durch Schreien und Ziehen am Halsband zurücknehmen möchte. Sind die zwei alleine im Wald, läuft Hasso brav und entspannt neben Tim. Bei dieser Beschreibung wird deutlich, dass die zwei eindeutig einen Leidensdruck haben. Für Hasso fehlt es an Klarheit, wer in dieser Beziehung die Führung übernehmen muss. Auch auf der Couch zeigt er Tim dies ganz deutlich. Tim sendet seinem Hund keine klaren Signale. Diese Ungewissheit führt bei Hasso dazu, dass er für sich auf Sicherheit achtet und die Führung übernimmt, da er es Tim nicht zutraut.
Nun haben wir diese Hund- Mensch- Beziehung nur einmal grob angekratzt, es sollte aber deutlich geworden sein, was genau ein Leidensdruck ist. In diesem Fall wurde ein sehr starkes Beispiel gewählt. Leidensdruck kann sich in unterschiedlichen Formen äußern. Beim aufgeführten Beispiel ist für eine Leidensdruckbewältigung entscheidend, dass eine klare Kommunikation aufgebaut wird. Zu einer fairen Kommunikation gehören unter anderem Lob, Timing, Stabilisation und eine gegeben falls nötige Korrektur des unerwünschten Verhaltens. Dafür ist es auch wichtig, dass Privilegien wie Liegen auf dem Platz des Hundebesitzers(Couch) vorerst nicht stattfinden. Ansonsten würden sich die Probleme nur weiter hochschaukeln. Für den im Beispiel beschriebenen Hund sind klare Regeln nun wesentlich hilfreicher.
Nur wenn wir klar und konsequent mit unserem Hund umgehen, kann dieser uns verstehen. Gibt es Reibereien oder sind Spannungen in der Beziehung erkennbar, ist es entscheidend sich auf eine klare Kommunikation zu fokussieren. Dafür sollten Privilegien wie Couchliegen, Freilaufen auf der Hundewiese oder ähnliches vorerst zurückgestellt werden. Nur wenn ich es schaffe, richtig mit meinem Hund zu kommunizieren, kann ich ihm auch mehr Freiheiten schenken.
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