Korrekturwort - warum ist es so wichtig?
Von vielen ist es verpönt, falsch eingesetzt oder sogar gar nicht im Gebrauch- das Korrekturwort. Oft müssen Hundeführer*innen sich anhören, dass sie ihrem Hund doch alles verbieten oder gar gemein sind. Dabei beinhaltet das Korrekturwort- sei es Nein, Aus oder Lass es- so viel mehr.
Jeder*jede von uns hat es bestimmt schon einmal gehört: „Warum bist du denn immer so streng mit deinem Hund? Immer bist du am Schimpfen!“. Für Hundebesitzer*innen ist das nicht einfach. Manchmal denkt man sogar selbst: „Sage ich nicht etwas viel Nein?“
Für unsere Hunde ist das Korrekturwort neben der Belohnung und der richtigen Konsequenz, eines der Hilfsmittel für eine nachhaltige Hundeerziehung. Unsere Hunde brauchen diese klaren Regeln, was sie dürfen und was nicht. Nur wenn ihre Menschen ihnen diese Richtlinien vorgeben, können sich Hunde sorgenlos in der Gesellschaft bewegen. Hundeführer*innen die das “Nein” immer öfter im Alltag weglassen, erschweren ihrem Hund das Leben. Der Hund muss so viele Entscheidungen im Leben selbst treffen, was eine ziemliche Belastung sein kann. In einem wildlebenden Rudel ist es nur eine sehr geringe Anzahl an Tieren, die wirklich gerne diese Entscheidungen treffen und das Rudel leiten wollen. Die meisten Tiere wollen die klaren Strukturen vorgegeben bekommen. In unserer Gesellschaft sind wir als Hundebesitzer*innen dafür zuständig, den Hunden Struktur und Regeln zu geben. Wir bestätigen den Hund bei gutem Verhalten und korrigieren ihn bei Unverständnis oder Fehlverhalten. Doch Hunde wollen direkt und ohne Umwege mit uns kommunizieren. Daher ist das Korrekturwort genauso wichtig, wie das Lobwort.
Oft benutzen Hundeführer*innen das Wort Nein für die Korrektur. Wir Menschen assoziieren damit gerne Verbote, Strafen oder Ablehnung. Für den Hund soll eine Korrektur jedoch in erster Linie viel mehr eine Stütze und Leitlinie sein. Das bedeutet mit dem Korrekturwort wollen wir, wie das Wort bereits verlautet, unseren Hund korrigieren. Für die Hundeerziehung bedeutet das, dass wir unseren Hund über das Korrekturwort helfen, uns besser zu verstehen. Sagen wir also zu Bello: Sitz“ und er legt sich hin, können wir ihm über das Korrekturwort „Nein“ helfen, sein Verhalten zu ändern. Dabei soll es weder als Strafe oder Ausschimpfen gemeint sein. Wir geben unseren Hunden durch das Nein die Chance, darüber nachzudenken, was er gerade falsch macht. Man kann es einigen Hunden richtig ansehen, dass sie nach dem Korrekturwort anfangen zu überlegen, was gerade falsch ist und was sie ändern könnten. Für unsere Hunde bedeutet ein Korrekturwort also vielmehr eine Hilfe. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Hunde sprechen nicht unsere Sprache. Sie erlernen vielmehr Vokabeln aus unserer Sprache und wissen, wie sie sich bei diesen Wörtern zu verhalten haben. Sagen wir dem Hund beispielsweise in Dauerschleife „Sitz, Sitz, Sitz“, der Hund legt sich jedoch hin. Nach dem 20 Mal hat er es immer noch nicht gemacht, könnte es mit einer falschen Verknüpfung zusammenhängen. Der Hund weiß eventuell noch gar nicht richtig, was Sitz bedeutet. Oder wir benutzen „Sitz“ und „“Platz“. Zwei Wörter, die sich sehr ähnlich klingen. Hat er ein Korrekturwort erlernt, könnte der*die Hundeführerin ihm verständlich machen: „Das was du ausprobierst ist falsch, versuch etwas Anderes, was du schon erlernt hast. Damit es für uns vielleicht nicht immer so hart klingt, könnte der*die Hundeführer*in überlegen anstatt „Nein“ lieber „Überlegen“ als Korrekturwort zu wählen. Das kommt dem eigentlichen Sinn etwas näher. Für unseren Hund ist es letztendlich egal, doch einige Menschen können mit lieblicheren Worten besser um.
Schlussendlich soll ein Korrekturwort den Hund natürlich auch von falschem Verhalten abbringen zum Beispiel: in eine Matschpfütze springen, den Müll ausräumen oder die Nachbarn anspringen. Bei wirklichem Fehlverhalten (schlechtes Benehmen) oder Gefahr, darf das Korrekturwort auch einmal in seiner Intensität stärker ausgesprochen werden. Die Stärke sollte jedoch immer an den Charakter des Hundes und die jeweilige Situation angepasst werden.
Nur wenn wir unseren Hunden das Korrekturwort richtig beibringen, wird es auch in Notsituationen seine Wirkung zeigen. Bitte dabei nicht vergessen, der Hund braucht auch für die Korrektur ein Sicht- und Hörzeichen!
Fazit: Das Korrekturwort ist richtig beigebracht kein schlimmes Wort, sondern ein wahrer Segen für unsere Vierbeiner.
So bringst du deinem Hund ein Korrekturwort bei:
Damit der Hund lernt, ein falsches Verhalten zu unterlassen, muss er dazu ein Korrekturkommando erlernen. Dieses kommt immer dann zum Einsatz, wenn der Hund ein gewünschtes Kommando falsch ausgeführt hat oder auch gerade dabei ist, ein unerwünschtes Verhalten zu zeigen. Wie genau dieses Kommando erlernt wird, liest du hier…
Zum Erlernen des Korrekturkommandos werden zuerst Leckerlis benötigt. Ein Leckerli wird in die geöffnete Hand gelegt und der Hund darf dieses nehmen. Diese Übung wird einige Male wiederholt. Dann wird ein Leckerli in die Hand genommen. Die Hand wird allerdings geschlossen, wenn der Hund das Leckerli nehmen möchte. Gleichzeitig ertönt das Korrekturkommando beispielsweise „Nein“. Der Hund wird vielleicht noch weiter versuchen durch Stupsen oder Kratzen an das Leckerli heranzukommen. Die Hand bleibt aber verschlossen. Ziel ist es, dass der Hund die Hand in Ruhe lässt und wartet. Wenn er dieses Verhalten zeigt, wird der Hund mit einem Leckerli aus der anderen Hand und stimmlichen Lob belohnt. Der Hund darf das Leckerli aus der geschlossenen Hand nur fressen, wenn sie geöffnet wird und der Hundeführer das Leckerli freigibt. Auch dafür könnte man sich ein Kommando wie beispielsweise „Nimm“ ausdenken. Nach einigen Wiederholungen wird der Hund es verstehen. Beim erklingen des Korrekturkommandos sollte er sofort aufhören, an das Leckerli zu kommen.
Klappt dieser Teil der Übung gut, kann auch einmal bei geöffneter Hand das Korrekturwort ausgesprochen werden. Erst darf der Hund wieder einige Leckerlis aus der Hand fressen. Dann ertönt das Korrekturkommando bei geöffneter Hand. Der Hund darf das Leckerli also trotz offener Hand nicht nehmen. Wichtig ist bei dieser Übung immer, dass der Hund das Leckerli nicht erwischt. (Gegebenenfalls sollte die Hand zur Absicherung also schnell geschlossen aber nicht weggezogen werden!) Ansonsten wäre dies ein kontraproduktiver Lernerfolg. Folgt der Hund dem Korrekturwort „Nein“ und lässt das Leckerli in Ruhe, gibt es aus der anderen Hand ein Leckerli als Belohnung. Erst durch Freigabe seitens des Hundeführers darf der Hund das andere Leckerli nehmen.
Diese Übung kann auch noch beliebig ausgebaut werden. Das Leckerli kann auf einer Treppenstufe liegen oder vielleicht auch das Spielzeug. Wichtig ist es, den Hund beim Befolgen des Kommandos ordentlich zu loben.
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